Interview mit dem Erfolgsautor Björn Nonhoff über die Entstehung von BjörnOut

Das Interview wurde nicht an der Münchner oder Stuttgarter Bücherschau mit dem Bestseller Autor Björn Nonhoff geführt, sondern im Nachgang in der Schreibstube des Autors. Es bietet Einsichten über den Schreibprozess und die Herausforderungen ein sehr persönliches Buch zu schreiben.

Frage 1: Was hat dich inspiriert, BjörnOut zu schreiben?
Antwort: Der Titel entstand während meiner Arbeit an Comedy- und Kabarettprogrammen. Die erste Idee zur Geschichte kam mir durch die Bilder einer Künstlerin, die einen Teddy mit verschiedenen Tieren zeigte. Diese Illustrationen ließen mich nicht mehr los. Das Projekt wuchs über sieben Jahre heran und nahm im letzten Jahr eine ganz besondere Wendung: Die Vorstellung eines Teddybären, der sich überfordert fühlt, aber durch das Träumen und die Kraft der Fantasie zur Lebensfreude zurückfindet, bildete den Kern. Die Geschichte war geboren und sie wurde persönlicher, als ich dachte.

Frage 2: Wie war der Schreibprozess für dich?
Antwort: Der Schreibprozess war eine emotionale Achterbahnfahrt. Immer wieder gab es Blockaden, die ich durchbrechen musste. Am Anfang erforschte ich die Qualitäten der Tiere und die Gespräche, die sie mit dem Teddy führen. Später ließ ich mich von schamanistischen Konzepten über Krafttiere inspirieren. Kapitel wie die über Freddie Mercury und John Lennon entstanden aus der Musik, die ich hörte. Es war, als würde das Schreiben selbst zur Melodie werden. Doch die intensiven Themen wie Einsamkeit und Erschöpfung spiegelten auch meine eigenen Erfahrungen wider und machten den Prozess fordernd, und tiefgehend. Mich noch einmal mit mir und meinem Leben auseinander zu setzen machte Freude, bedurfte gleichzeitig auch Kraft und Herz. Es waren die lange versteckten Verletzungen, denen ich nicht mehr aus dem Weg gehen wollte. Wie einezerbrochene Vase die in der japanischen Kunst mit Gold wieder zusammen gesetzt wird.

Frage 3: Welche Herausforderungen hast du auf deinem Weg zum Bestseller erlebt?
Antwort: Das Durchhalten war die größte Herausforderung. Der Text war umfangreich, und es brauchte viel Zeit, die Reihenfolge und Dramaturgie in Einklang zu bringen. Dazu kamen das Marketing und die Publikation im Selbstverlag, was für mich zwar kein Neuland war, dennoch durfte ich viel dazulernen. Vieles musste ich im Alleingang bewältigen, doch dann fügte sich einiges: Das Schreibcoaching, die Lesung mit Musik, das Interview mit der Süddeutschen Zeitung und Social-Media-Kontakte halfen mir, das Buch sichtbar zu machen und in die Welt zu bringen. Im Moment ist da eine gewisse Stagnation. Zweifel, die wiederkehren, ein wachsender Anspruch, der  im Weg steht wie alte, vergessen geglaubte Glaubenssätze: Du bist nicht gut genug, das schaffst du nicht bis hin zu das darfst du nicht. Sie alle wollen erst mal angeschaut und dann auch verwandelt werden.

Frage 4: Warum hast du dich entschieden, BjörnOut im Selbstverlag zu veröffentlichen?
Antwort: Ich wollte zum Einen die Kontrolle über die Geschichte behalten.  Zum anderen rechnete ich mir die Chancen einen bekannten Verlag zu finden als sehr gering aus. Bei einem kleinere Verlag wäre ich dann auch nur einer von vielen. Das Buch aber war meine Herzensangelegenheit. Da wollte ich ganz auf mein Herz und die Intuition hören und nicht von Mitarbeitern eines Verlages bestimmt werden. Wenn, dann sollten es Menschen sein, mit denen ich eine Herzverbindung habe. Ein weiterer Teil war auch die Unlust mich oder die Geschichte an zu biedern oder etwaige Absagen. Sie hätten mich verletzt und nicht bestärlt. 2023 war immer noch ein Jahr in dem ich mich erholte und auch achtsam mit meiner Kraft umgehen durfte. Und dieses alte Muster, nicht gut genug zu sein, spielte ebenfalls eine Rolle. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich mir eine achtsame und erfolgreiche Zusammenarbeit mit einem Verlag noch nicht vorstellen. Ein aufschlussreiches Gespräch mit einer Verlegerin zeigten mir auch, dass der Selbstverlag für Björn out der beste Weg war, um das Buch so zu veröffentlichen, wie es mir am Herzen lag. Trotzdem wünsche ich mir jetzt einen Verlag für Vertrieb und Marketing, damit ich mich wieder voll auf das Schreiben konzentrieren kann. Und ich merke das Marketing eigentlich ein Vollzeitjob ist der viel Wissen und Erfahrung bedarf, die ich im Moment nicht allein aufbringen möchte.

 

Autor Björn Nonhoff auf der Münchner Bücherschau

Autor Björn Nonhoff auf der Münchner Bücherschau

Frage 5: Was hat dir geholfen, kreative Blockaden zu überwinden?
Antwort: Journaling war ein entscheidender Faktor. Ebenso halfen mir Gespräche mit Freunden, Zeit in der Natur und die Bereitschaft, um Unterstützung zu bitten. Meine Erfahrungen aus Therapie und Coaching gaben mir das notwendige Vertrauen und die Geduld, auch in schwierigen Phasen weiterzumachen. So richtig Fahrt kam durch eine Erfolgsgruppe mit Freunden in das Projekt. Dort entstand auch der Entschluss, mich in der Schlussphase professionell begleiten zu lassen. Ich hatte riesiges Glück. Die Coachin die ich über drei Ecken kennenlernte, liebte Teddy und seine Geschichte. Sie hatte einfühlsame und passende Methoden und Tips, mich Schritt für Schritt an die Essenz der Geschichte zu führen und passende Änderungen einzufügen. Es war eine sehr inspirierende, kreative Zeit.

Frage 6: Wie hat dein persönlicher Hintergrund die Geschichte beeinflusst?
Antwort: BjörnOut entstand in einer Zeit in der ich den tiefen Verlust und persönliche Krise schon hinter mir hatte. Es gab genügend Motivation mich über das Erlebte mit zu teilen.  Die Form der Fabel gab auch die notwendige Distanz und eine Heilung nach den Schmerzen in Bildern nachzuerleben. Der plötzlichen Kindstod meiner Tochter war gut 20 Jahre her, die Scheidung lange genug und ich hatte mittlerweile besser gelernt mit mir und den alltäglichen Herausforderungen umzugehen. Die Dunkelheit hatte Risse, am Horizont war die Sonne und ich wollte wieder in die Welt hinaus. Es war ein langer innerer Kampf. Er ist wahrscheinlich nie zu Ende. Ich hatte auch keine Erfahrungen wie lange so etwas dauern kann. Mir war die heilsamen Langsamkeit trotz Meditationserfahrungen, Lehrer aus dem tibetischen Buddhismus und Schamanismus sowie die Unterstützung guter Freunde nicht bewusst.  Diese Erfahrungen flossen subtil in die Geschichten ein und vielleicht geben sie ihr auch die Tiefe.

Frage 7: Welche Botschaft möchtest du deinen Lesern mitgeben?
Antwort: Es lohnt sich, auf das Herz und die eigenen Träume zu hören. Am Anfang mag das schwer und schmerzlich sein und wahrscheinlich möchte man lieber flüchten. Doch es lohnt sich, bei sich zu bleiben. Selbst sein bester Freund zu sein. So wie die Einsamkeit eine gute Freundin von mir geworden ist. Sich ein eigenes Bild zu machen, mehr dem eigenen inneren Kompass zu vertrauen als den Meinungen anderer – das ist der Schlüssel. In der Authentizität und der Magie des Moments liegen oft die Antworten, selbst in schwierigen Zeiten. Und: In jeder Herausforderung liegt ein Schatz, der uns stärken kann. 

Bestsellerautor auf der Münchner Bücherschau

Bestsellerautor auf der Münchner Bücherschau mit Björnout

Frage 8: Was war dein emotionalster Moment mit BjörnOut?
Antwort: Besonders bewegend waren die tiefen wie auch leichten Gespräche mit meiner Lektorin. Das Lachen das in solchen auch traurigen Momenten oft mit dabei war. Sehr berührt war ich, wenn ich das Glück habe, mit Lesern zu sprechen. Eine Kollegin erzählte mir, dass sie die Geschichte nachgefühlt habe, als wäre sie ihre eigene. Ein anderer emotionaler Moment war der Austausch mit einer Frau, die mir ihr eigenes Buch über ihre Herausforderungen schenkte. Solche Begegnungen zeigen mir, wie kraftvoll Geschichten sein können. Ein Jahr nach dem Schreiben gab es zwei Kapitel, die haargenau zu mir und meinen beiden Söhnen passten. Als ob ich beim Schreiben schon wusste, was uns blüht. Da wurde mir klar, dass eine große unbewusste Komponente mitwirkt. Ich bin ja in der letzten Hälfte des Lebens und wollte mit dem Buch auch mitteilen, was mir wichtig ist. Da merkte ich, zum Teil ist es mir gelungen. Mal sehen, wie ich in ein paar Jahren darüber denke.

Frage 9: Welche Rolle spielen Lesungen und dein Publikum für dich?
Antwort: Live-Lesungen sind magisch. Ich stehe ja seit mehr als 25 Jahren auf der Bühne und liebe dieses Spiel mit dem Publikum. Es ist unbeschreiblich, die Stille im Raum zu spüren, die Aufmerksamkeit des Publikums und die gemeinsame Reise durch die Worte. Da wird die Geschichte erst wirklich lebendig. Wenn es gut läuft und ich die Nervosität loslassen konnte,  entsteht manchmal eine tiefe Verbundenheit, die große Kraft entfalten kann. Es ist, als würden wir gemeinsam träumen und etwas Einzigartiges schaffen. Und dieser Traum ist schon viel älter als unsere Sprache.

Frage 10: Was dürfen wir in Zukunft von dir erwarten?
Antwort: Die zweite Auflage von BjörnOut wird einen musikalischeren Schluss haben und einen liebevollen Feinschliff enthalten. Außerdem plane ich weitere Bücher über Emotionen, verbunden mit meiner Kunst, sowie Gedichte und Geschichten. Aktuell arbeite ich an einem illustrierten Gedichtband einer guten Freundin – ein Projekt, das die Tiefe unseres Menschseins in Farben und Formen einfängt. Und ich habe mich 2024 nicht um Auftritte gekümmert. Dafür war irgendwie keine Zeit. Es war ein Jahr der inneren Arbeit und Prozesse. Auch der Anfang von 2025 ist sehr ruhig und das genieße ich sehr. Spüre aber schon die Bereitschaft wieder am Dichtertisch zu sitzen, auf Bühnen zu stehen und den Mut voller Vertrauen mein Leben zu träumen.

Danke für dieses Gespräch.