Als ich vor sieben Jahren angefangen habe, an der Geschichte von einem Teddybären zu schreiben, waren die Auslöser schon gesetzt. Der Verlust meiner Tochter, die Flucht in die Arbeit und eine Ehe in der Krise. Ich war in der Krise und alle bisher erlernten Bewältigungsmuster schienen nicht mehr zu funktionieren.

Burnout als Chance

Es war eher so, dass ich nicht mehr funktionierte. Als ob ich den Kontakt zu mir selbst verloren habe. Doch das merkte ich nicht und nahm natürlich diesen Auftrag an zu den bunten Bildern und Aquarellen eine Geschichte zu schreiben. Es sollte eine Vorstellung von Tieren und deren Eigenschaften für Kinder und Jugendliche werden.

Aber es wurde etwas anderes. Es wurde die Geschichte von einem Teddybären, der traurig geworden war, weil er verlassen wurde. Er war mit seinem Leben überfordert und dabei, sich selbst aufzugeben. Mit Hilfe seiner Freunde und der Abenteuer, die er in seinen Träumen erlebte, fand er zu sich und seiner Kraft zurück.

Ein harmloser, unschuldiger Teddybär, und ich wollte schon immer eines meiner Kabarett Programme Björn Out nennen. Also war der Titel schnell gefunden.

Björnout – ein Buch zur  Krisenbewältigung

Beim Schreiben und Verfeinern des Buches spitzte es sich dann zu. Die schinbar leichte Geschichte brachte in mir viele Seiten zum Anklang die ich nicht erwartet und sogar verdrängt habe. Wie war es denn, mit meiner Einsamkeit als Einzelkind? Wie ging es mir denn da, als beider meiner Eltern ihren Blick ganz wo anders hatten? Was erfüllte mich denn grade mit Zufriedenheit und Glück?

Ich durfte Pausen einlegen, bevor ich mich an manches Kapitel wagte. Dann ging es weiter. Morgenseiten, Zeit nehmen, achtsam die Feder schwingen oder eben auch zur Seite legen. Dann war das Buch Anfang Februar veröffentlicht und ich dachte gut. Jetzt kommt der Teil, der Freude bereitet, der leichte Teil. Weit gefehlt.

Das Buch war draußen und niemand bemerkte es. Keine nach oben schnellenden Verkaufszahlen, keine Radiosender die über das Buch berichten wollten. Flaute. Und Ungeduld. Die nächste Krise. Dabei wäre ich doch so gerne schon in diesem leichten, erfolgreichen Leben eines Autors angekommen. Es ging aber immer noch um – sein und Ankommen mit dem, was ist.

Markting und Scheitern als Selbstverlag

Lebenskrise. Geduld. Neuanfang. Und der läuft langsam. Schritt für Schritt und eine Freundin durfte mich daran erinnern. Mir Zeit zu nehmen, zu vertrauen, auf mich zu schauen. Und das war nicht der gesunde, glückliche, vor Kraft strotzende Bär der die Welt erobert und Lachs genießt. Nein es war ein viel zu früh aus dem Winterschlaf erweckter, wütender Autor der mit dem Alter, dem Alltag, der Einsamkeit und der Arbeit zurecht kommen durfte. An manchen Tagen gut – aber eben auch an manchen Tagen schwer und behäbig.

Und vor Begriffen wie Traurigkeit, Krise, Burnout hatte ich noch immer Angst. Es erfüllte mich sogar eine Scham, die mich daran hinderte, endlich eine Kur zu beginnen. Eine Kur, in der die Beweglichkeit wiederkommt und der große, feste Bauch etwas kleiner wird. Wieder verstecken hinter der Figur des süßen Teddies. Wieder verbergen hinter der Geschichte “ich habe ein Buch geschrieben, jetzt ist die Welt in Ordnung”.

Doch das funktioniert nicht. Das buch ist noch nicht im Burnout. Das Buch brennt noch gar nicht. Wer soll hier eigentlich brennen?

Burnout – Freude ohne Happy End?

Das Buch ist fertig und ich bin stolz darauf. Ja, aber die Reise hört noch nicht auf. Ganz im Gegenteil. Was in der Geschichte in Metaphern und Bildern erzählt wird nimmt im realen Leben mit. Ich nehme es persönlich, was mit dem Buch passiert. Ob es Leser findet, ob es gekauft wird, ob es kritisiert wird oder im Regal verstaubt. Ich will nicht verstauben.

Aber es interessiert wenige was ich will oder nicht will. Was ich kann oder nicht kann. Alles hat sein eigenes Tempo, ja sogar seine eigene Geschichte. Und so gibt es jetzt eben Lovelybooks eine Leserunde, Pläne und Lernen von Marketing – was ganz sicher noch nicht mein Ding ist, Werbung in Auftrag geben, Zahlen jonglieren oder weben auch vertrauen. Auf den nächsten Moment, auf jetzt, auf die passende Förderung, auf Ideen.

Die Transformation

Die Impulse sind gesetzt. Die Regulierung neu erlernt. Freunde und Unterstützung auf diesen Wegen gibt ist. Neue Fähigkeiten mich mit zu teilen erarbeitet. Doch das Lernen und die Veränderung passieren immer noch langsamer als Erwartet. Schritt für Schritt und ich lese selbst mein Buch aus diesem Aspekt. Lasse Erwartungen los und lerne mit jedem Tag und seinen Abenteuern besser zurecht zu kommen. Die großen göttlichen Pausen wirken auch hier Wunder.